Am heutigen Tag, den 18.12.2012, kam der Rat der Stadt Pulheim zusammen. Unter anderem ging es um die endgültige Einführung der Sekundarschule in Brauweiler und die damit zusammenhängende Abschaffung der Arthur-Koepchen-Realschule und der Hauptschule. Eine weitere interessante Information gab es aber auch zum Thema Rechenschaftsberichte. Selbstverständlich ließen sich das auch einige Aktivisten unserer Partei nicht entgehen, um den anderen Parteien auf die Finger zu schauen und sie schon mal an unsere Anwesenheit zu gewöhnen.
Trotz vieler Proteste stimmte die Mehrheit des Rates, nämlich die Abgeordneten von CDU, SPD und FDP, für die Sekundarschule. Lediglich die Abgeordneten von Bündnis 90/DIE GRÜNEN und vom Bürgerverein wollten die Einführung um ein Jahr verschieben, um Probleme bis dahin auszuräumen.
Beide Fraktionen sprachen sich aber auch grundsätzlich für die Sekundarschule aus. Gerade für die Grünen ist die Einführung von Sekundarschulen überall wo sie in den Parlamenten vertreten sind geradezu ein Herzensanliegen. Dementsprechend hätten sich die anderen Parteien vielleicht Gedanken machen sollen, weshalb selbst diese Partei sich nun gegen eine sofortige Einführung der Sekundarschule ausspricht.
Die Gründe der Befürworter waren wieder schwammig. So ignorierte der SPD-Abgeordnete Peter auf der Landwehr die meisten Argumente und nannte das ganze eine „Glaubensfrage“, bei der Argumente seiner Meinung nach dann wohl sowieso überflüssig werden.
Auch Bürgermeister Frank Keppeler von der CDU wollte auf Argumente gar nicht mehr eingehen, gab nur Propagandaphrasen von sich und nannte als einen Hauptgrund für die Einführung „die mangelnde Akzeptanz der Hauptschulen“. Diese mangelnde Akzeptanz wurde aber erst durch die heutige Politik geschaffen, die auf der einen Seite Probleme an Hauptschulen konsequent ignoriert hat und zum Beispiel Schüler die kaum die deutsche Sprache beherrschten trotzdem auf eine weiterführende Schule schickten, auf der anderen Seite werden die Hauptschulabschlüsse guter Schüler immer weniger anerkannt, weil die Politik alles daran setzt immer mehr Schüler das Abitur absolvieren zu lassen, wodurch auch dessen Niveau ständig sinkt.
Durch die schleichende Abschaffung der Hauptschule, wie sie momentan stattfindet, werden Probleme also mal wieder nicht gelöst, sondern lediglich verschoben!
Dabei gibt es, abseits von grundsätzlichen Überlegungen zur Sinnhaftigkeit von Sekundarschulen, viele Gründe diese nicht einzuführen. Nicht nur, dass die Schulkonferenzen beider Schulen, die dann schrittweise aufgelöst würden, die Einführung der Sekundarschule einstimmig abgelehnt haben, zusätzlich hat auch die Schulkonferenz des Abtei-Gymnasiums-Brauweiler eine Kooperation mit der zukünftigen Sekundarschule abgelehnt. Solch eine Kooperation ist aber zwingende Voraussetzung für die Einführung der Sekundarschule.
Da der Rat das Projekt unbedingt durchdrücken wollte wurde auf die Schnelle ein Kooperationsvertrag mit dem Geschwister-Scholl-Gymnasium in Pulheim abgeschlossen. Abgesehen davon, dass diese absolut schwammig gehalten ist, lässt sie viele Fragen offen.
So müssen die kooperierenden Schulen grundsätzlich eine gleiche Zeittaktung haben, der Unterricht muss also zum gleichen Zeitpunkt beginnen, ebenso dadurch dann auch die Pausen. In Brauweiler, wo die Sekundarschule untergebracht werden soll, gibt es aber eine andere Zeittaktung, als in Pulheim.
Ein weiteres und wohl noch größeres Problem ist aber die große Entfernung zwischen den beiden Schulen, die in einer normalen Schulpause wohl kaum zu überwinden ist. Und das sind nur zwei der Probleme, die sofort ins Auge fallen.
Der Kooperationsvertrag ist also eine unzureichende Notlösung, deren einziger „Vorteil“ ist, dass man ohne ihn, die Einführung der Sekundarschule sofort vergessen könnte. Die Antwort des Pulheimer Schuldezernenten Florain Herpel (SPD), auf die Frage wie man solche Probleme zu lösen gedenkt, kann man nur als Verantwortungslosigkeit sehen. Seine ganze Antwort war: „Das wird sich schon ergeben“.
Es ist mehr als nur verständlich, dass eine betroffene Mutter daraufhin empört die Sitzung verließ, mit dem Hinweis, dass ihre „Kinder keine Versuchskaninchen“ seien.
Trotz vieler Probleme und keiner sichtbaren Lösung nahmen CDU,SPD und FDP auch die Kooperationsvereinbarung an, womit die Diskussion über die Sekundarschule im Stadtrat beendet war.
Nun bleiben nur noch die zwei Hoffnungen, dass entweder die Bezirksregierung dieses Vorhaben endlich stoppt oder die Eltern den Mut aufbringen diese ungewollte Schule gemeinsam zu boykottieren. Gehen dort trotz aller Angstmache und Tricksereien keine 75 Anmeldungen ein, ist das Projekt gescheitert.
In der Bürgerfragestunde kam zudem ein Thema auf, dass wir unseren Lesern nicht verheimlichen wollen. Auf die Frage eines Bürgers nach Rechenschaftsberichten der Stadt, durch die der normale Bürger etwas über den finanziellen Zustand seiner Heimat erfahren kann, kam heraus, dass die Stadt Pulheim seit 2009, also seit der letzten Kommunalwahl, keinen einzigen Rechenschaftsbericht angefertigt und veröffentlicht hat!
Man sieht also, dass sich die geballte Kompetenz unserer Stadtoberen nicht auf ein einziges Thema beschränkt.
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