Pulheim: Sekundarschule gescheitert

Die Sekundarschule ist gescheitert. Inzwischen steht es auch auf der Seite der Stadt und somit ist klar, dass endlich das Scheitern dieses Projekts eingeräumt wird. Bis zuletzt musste man mit neuen Tricksereien der Stadtoberen rechnen, um ihre Sekundarschule doch noch durchzudrücken. So hatten sie beispielsweise die Anmeldefrist kurzfristig um eine Woche verlängert, als ihnen klar wurde, dass die benötigten 75 Anmeldungen nicht zusammenkommen.

Letztendlich kamen trotzdem nur 71 Anmeldungen zusammen, womit die Sekundarschule gescheitert ist. Vom 4.-15. März können die Kinder nun an Haupt- und Realschule angemeldet werden. Neben der Freude über dieses Ergebnis, wollen wir diesen Zeitpunkt auch dafür nutzen, um noch einmal auf die vielen fragwürdigen und kostenintensiven Maßnahmen der Stadtoberen zurückzublicken, die trotz aller Kritik bis zum bitteren Ende an der Sekundarschule festhielten.

Bereits im Vorhinein hatte es mehrere „Informationsveranstaltungen“ zur Sekundarschule gegeben, die allerdings zu reinen Propagandaveranstaltungen verkamen, bei denen Fragen und Bedenken der Anwesenden beiseite gewischt wurden. Einen Bericht zu einer dieser Veranstaltungen haben wir damals auf unserer Seite veröffentlicht. Die Stadtoberen sahen darin vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit.

Dazu kamen viele Verfahrensfehler. So gab es beispielsweise keine Kooperationsvereinbarung mit einer Schule, die den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife ermöglicht, da das Abtei-Gymnasium-Brauweiler diese Zusammenarbeit ablehnte. Solch eine Vereinbarung ist zwingend notwendig für die Einrichtung einer Sekundarschule. Sie wurde erst später nachgereicht, als man dafür das nicht wirklich geeignete, aber eben willige, Geschwister-Scholl-Gymnasium Pulheim dafür gewinnen konnte. Als Bürger in einer Ratssitzung auf die Nichteignung aufmerksam machten, wurden sie erneut nicht ernst genommen.
Dazu kamen weitere Fehler, die erst berichtigt wurden nachdem das Verwaltungsgericht Köln eingeschaltet wurde. So entsprach beispielsweise der Ratsbeschluss zur Sekundarschule nicht den Richtlinien des Landes NRW, ebenso gab es keine vorgeschriebene amtliche Veröffentlichung. Dies konnte nur kurzfristig durch Dringlichkeitsanträge behoben werden, zeigt aber auch hier die mangelnde Sorgfalt mit der vorgegangen wurde.

Noch schlimmer gingen die Stadtoberen vor, als die Anmeldungen für die Sekundarschule begannen, es also in die heißte Phase ging.
Eltern, die der Schulpflegschaft angehören und die das Anmeldeverfahren beobachten wollten, wurden jegliche Sitzmöglichkeiten von dem kommissarischen Schulleiter der geplanten Sekundarschule verweigert.
Von der Stadt wurde eigens ein privater Sicherheitsdienst eingestellt, der während des Anmeldeverfahrens auf dem Schulgelände eingesetzt wurde und wohl Gegner der Sekundarschule einschüchtern sollte. Zusätzlich ließ sich regelmäßig die Polizei sehen. Wohlgemerkt kam es zu keinerlei Ausschreitungen im Vorfeld, Gegner der Sekundarschule hatten lediglich offen, aber vollkommen friedlich, ihren Protest geäußert, neben den Aktionen der Eltern und Schüler kam es auch zu einer Flugblattverteilung unserer Partei.

Als sich bereits abzeichnete, dass die Anmeldezahlen nicht erreicht werden, intensivierte man die Anstrengungen, auf Kosten des Steuerzahlers, weiter. So wurden in der „„„„Sonntagspost“, einer umsonst verteilten Zeitung, große Werbeanzeigen geschaltet.

Gleichzeitig versuchte man Eltern, deren Kinder an einer anderen Schule abgelehnt worden waren, auf jede Weise von der Sekundarschule zu überzeugen. Die Marion-Dönhoff-Realschule nahm, anders als in den Jahren zuvor, keine Kinder mehr mit eingeschränkter Realschulempfehlung auf und empfahl diese bei der Sekundarschule anzumelden. Aus Bergheim erhielten Eltern gemeinsam mit der Absage für die örtliche Gesamtschule auch Werbung für die Sekundarschule in Pulheim. Dass hier nicht alles vollkommen sauber lief, sieht man schon daran, dass niemand die Verantwortung dafür übernehmen möchte.

Wie bereits erwähnt wurde auch die Anmeldefrist für die Sekundarschule verlängert, als deutlich wurde, dass man nicht genügend Anmeldungen bekommen würde und somit auch der Anmeldezeitraum für die Haupt- und Realschule deutlich verkürzt.

Kleines Nebendetail: Eigentlich sollte das Anmeldeverfahren für die Sekundarschule am 22. Februar enden, womit das Scheitern spätestens am Tag darauf öffentlich bekanntgeworden wäre. Am Tag darauf fand auch der Parteitag der SPD Rhein-Erft statt, auf der sich Florian Herpel, einer der größten Befürworter der Sekundarschule, zum Landratskandidaten wählen lassen wollte. Dabei brauchte er natürlich möglichst viel Zustimmung, ein deutliches Scheitern so kurz vor dieser Wahl wäre eher schlecht für ihn gewesen. So wurde er allerdings mit einem sehr guten Ergebnis (ohne Gegenkandidat) gewählt. Die Wähler sollten sich daran erinnern.

Tausende Euro wurden somit verschwendet, fragwürdigste Methoden genutzt, um ein ungewolltes Projekt gegen die eigenen Bürger durchzusetzen. Ein weiteres Zeichen dafür, was unsere angeblichen Volksvertreter von ihrem eigenen Volk halten.

Wir freuen uns sehr, dass die Sekundarschule trotz oder auch gerade wegen diesem Verhalten gescheitert ist!

Besondere Hochachtung haben wir hier vor der Schulpflegschaft der Arthur-Koepchen-Realschule, die durch ihren unermüdlichen Einsatz hauptsächlich zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen hat!

Zum Abschluss wollen wir dem Verhalten der im Pulheimer Rat vertretenen Parteien noch einige Worte widmen. CDU, SPD und FDP haben sich am schlimmsten verhalten, indem sie dieses Projekt gegen den Bürgerwillen durchdrücken wollten.
Die Grünen und der Bürgerverein haben zumindest, nach den schweren Verfehlungen der Verwaltung und den starken Protesten, eingesehen, dass die Sekundarschule so nicht durchgesetzt werden kann und sich dementsprechend gegen das Projekt ausgesprochen.

Der Bürgerverein zeigt aber nun durch Verdrehungen offen, dass seine Mitglieder anscheinend auch schon ausreichend in der etablierten Politik angekommen sind. So stellt er sich nun in einer Veröffentlichung so dar, als ob er von Anfang an gegen die Sekundarschule gewesen wäre. Dementsprechend äußerte ihr Ratsmitglied Birgit Liste-Partsch: „Dem Bürgerverein war von Anfang an klar, dass die Sekundarschule in Pulheim nicht auf den notwendigen Zuspruch hoffen konnte.“
In Wirklichkeit waren sie erst nach massiven Protesten der Schüler, Eltern und Lehrer, auf diesen Zug aufgesprungen. So hatten sie im Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit (BKSF) der Einrichtung einer Sekundarschule zugestimmt und äußerten sich auch in späteren Veröffentlichungen noch, dass es ihnen bei der Sekundarschule „in erster Linie nicht um das Ob, sondern um das Wie“ geht. Auch in der Ratssitzung stimmten sie, gemeinsam mit den Grünen, dafür das Projekt um ein Jahr zu verschieben, nicht es endlich zu den Akten zu legen.

Die einzige Partei, die sich von Anfang an glaubwürdig und konsequent gegen die Sekundarschule gestellt hat, war Die Rechte.

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