Bereits seit längerem überwacht die Stadt Pulheim die Umgebung um die Glas-, Papier-, und Altkleidercontainer in der Donatusstraße in Brauweiler und am Freibad in Stommeln mit Hilfe von Videokameras. Nun sind weitere Standorte hinzugekommen.
Seit Montag, den 05. August, werden auch die Container an der Ecke Albrecht-Dürer-Straße/Fuchsstraße und in der Orrer Straße videoüberwacht.
Die Stadt rechtfertigt diesen Schritt damit, dass dort regelmäßig ordnungswidrig Müll entsorgt wurde. Stadtsprecher Dirk Springob sprach gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger von „Haus- und Sperrmüll, Gewerbeabfällen und Sondermüll“, auch Kanister mit giftigen und umweltschädlichen Substanzen seien dort abgestellt worden.
Illegale Müllentsorgung ist durchaus ein Problem, allerdings ist die Frage, ob der weitere Ausbau der öffentlichen Überwachung tatsächlich die Lösung ist. Wahrscheinlicher ist es, dass dadurch das Problem lediglich verlagert wird.
Dann mag der Kanister mit umweltschädlichen Substanzen möglicherweise nicht mehr neben dem Container stehen, aber dafür in einem nicht überwachten Waldstück, wo er wohl kaum besser aufgehoben ist. Am Container finden ihn zumindest noch die städtischen Müllentsorger.
Die neuen illegalen Ablageorte müsste man dann wiederum überwachen, was letztendlich zu einer Spirale führen würde, an deren Ende die totale Überwachung des öffentlichen Raumes stehen müsste.
Tatsächlich leistet man so nur einem Überwachungsstaat Vorschub, der seine Bürger auf Schritt und Tritt beobachten kann. Das Grundproblem wird dadurch nicht gelöst.
In einer funktionierenden Gemeinschaft achten Menschen selbst auf ein sozialverträgliches Verhalten, wozu selbstverständlich auch die angemessene Müllentsorgung gehört. Diese Gemeinschaften werden aber konsequent zerstört.
Kaum ein Arbeitnehmer arbeitet heute noch lebenslang für das selbe Unternehmen, häufige Wohnungswechsel sind so vorprogrammiert. Die fortschreitende Zerstörung der familiären Bindungen sorgt ebenfalls dafür, dass man kaum noch an einen Ort gebunden ist. Soziale Kontakte verkümmern, die Nachbarn sind immer häufiger nicht wirklich bekannt. Auch die Überfremdung trägt ihren Teil dazu bei, dass man sich nicht mehr als Teil einer Gemeinschaft fühlt, sondern lediglich als Individuum, umgeben von anderen Menschen, mit denen man nicht zusammenhängt.
Das führt unweigerlich zu einem allgemeinen Anstieg unsozialen Verhaltens. Daher muss man bei diesem viel tiefergehenden Problem ansetzen, anstatt nur seine Auswüchse zu bekämpfen.
Termine für die Abholung von Sperrmüll, Grünabfall oder Haushaltsgroßgeräte vergibt im Übrigen das Pulheimer Abfallberatungszentrum unter der Telefonnummer (0 22 38) 83 97 14 oder der E-Post-Adresse abfallberatung@paz-pulheim.de. Weitere Informationen dazu findet man auch im Abfallkalender 2013 (PDF).
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