Die Wohnungsgesellschaft GAG, welche zu einem großen Teil der Stadt Köln gehört, denkt nach verschiedenen Medienberichten darüber nach bis zu 596 Wohnungen in Wesseling an einen Privatinvestor zu verkaufen.
GAG-Sprecher Jörg Fleischer sagte dazu: „Es gibt entsprechende Überlegungen, aber es ist noch nichts entschieden“. Bisher gäbe es noch keinen Kaufvertrag.
In Wesseling formiert sich derweil der Widerstand. An einer Protestkundgebung nahmen viele Mieter teil. Sie wohnen teilweise schon seit Jahrzehnten in den entsprechenden Wohnungen und fürchten, dass es nach einem Verkauf zu deutlichen Mieterhöhungen kommen würde.
Ein Beispiel aus der Geschichte der GAG zeigt, dass diese Sorgen nicht unbegründet sind. Bereits in den Jahren 2001-2003 plante man unzählige Wohnungen an einen Privatinvestor zu verkaufen. Die Planung scheiterte letztendlich nur denkbar knapp im Rat, nachdem sich über 62.000 Kölner an einem Bürgerbegehren gegen das Vorhaben beteiligt hatten. Dieses wurde zwar aus formalen Gründen vom Verwaltungsgericht Köln abgelehnt, der von der Bevölkerung ausgehende Druck führte aber dazu, dass einige Ratsmitglieder ihr Gewissen über die Fraktionsdisziplin stellten und gegen die Pläne stimmten.
Während in Wesseling der Privatinvestor bisher ungenannt bleibt, handelte es sich damals um Terra Firma Capital Partners. Diese kontrollieren wiederum Annington Homes und die Schwestergesellschaft Deutsche Annington.
Die Deutsche Annington wurde inzwischen in Vonovia umbenannt und kontrolliert rund 370.000 Wohnungen, was sie zum größten privaten Vermieter Deutschlands macht. Dieser Privatinvestor fiel immer wieder durch negative Berichte auf.
Während man Schimmel, kaputte Dächer und Heizungen großflächig ignorierte, führte man teure Modernisierungen durch, um die Mietpreise in die Höhe zu treiben. Statt langfristiger Erhaltung stand auch hier wieder kurzfristige Gewinnmaximierung im Vordergrund.
In Anbetracht dieser Umstände und der Lage auf dem Wohnungsmarkt, die wir erst vor kurzem in dem Artikel „NRW: Wohnungsmarkt extrem angespannt“ behandelt haben, wäre ein Verkauf an einen Privatinvestor vollkommen unverantwortlich.
Wir unterstützen den Protest der Mieter und stellen uns gegen jeden weiteren Verkauf von bezahlbaren Wohnungen an Privatinvestoren. Stattdessen muss der Soziale Wohnungsbau durch den Staat deutlich ausgebaut werden.
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